Sitzung: 21.12.2023 Stadtrat
Beschluss: Zur Kenntnis genommen
Abstimmung: Befangen: 20
Vorlage: 2023/197
Erster Bürgermeister Dr. Windhorst blickt wie folgt auf das Jahr 2023 zurück:
Sehr geehrte Damen und
Herren Stadträte,
sehr geehrte Damen und
Herren,
zum Wort des Jahres 2023
wurde „Krisenmodus“ gekürt. Es wäre leicht, lange Reden darüber zu führen, wo
es derzeit überall hakt und zwickt. Man kann beginnen beim Weltklima über die
diversen Kriegsgebiete bis zur Haushaltskrise im Bund und zum eklatanten Fachkräftemangel
in Deutschland. Wir wissen es alle, wo wir derzeit überall im Krisenmodus
stecken, denke ich.
Umso wichtiger ist es, den
Blick darauf zu richten, was gut läuft und worauf wir Einfluss haben, und
darauf, was wir auch 2023 für unsere Stadt Töging erreicht haben:
In der Rückschau fallen
wunderbare Feste und Jubiläen ins Auge. Bereits im Januar konnte das Silo 1 mit
einem Konzert der Sportfreunde Stiller das 25-jährige Jubiläum feiern. 75 Jahre
Naturfreunde wurde im Mai gebührend gefeiert. Mit dem neuen Slogan „Draußen
dahoam“ treffen sie absolut den Zeitgeist. Schon im Juni wartete Töging dann
mit dem 100-jährigen Gründungsfest des Trachtenvereins „Enzian“ auf. Vier Tage
lang wurde ausgiebig gefeiert. Ein großer Umzug durch Töging rundete das Fest
trefflich ab. Passend dazu konnte im Herbst die Theatergruppe des
Trachtenvereins auf 75 Jahre zurückblicken, in denen sie dem Publikum unzählige
Abende voller Lachen und Vergnügen bereitet haben. Das gelungene Ausrichten von
Festen beweist die Freiwillige Feuerwehr jedes Jahr mit dem Weinfest. Im Herbst
2023 fand das 150-jährige Jubiläum der Töginger Feuerwehr statt. Von der
XXXL-Hüttenparty bis zum Festzug und dem anschließenden gemütlichen
Beisammensein – für Jung und Alt wurde etwas geboten. Etwas gediegener, aber
nicht weniger feierlich, blickte die Pfarrgemeinde im Herbst auf 100 Jahre
Pfarrkirche St. Johann Baptist zurück. Zu diesem Anlass zelebrierte Weihbischof
Wolfgang Bischof den Jubiläumsgottesdienst.
Nicht vergessen sollen
aber auch jene Veranstaltungen sein, die uns Jahr für Jahr schöne Stunden
bescheren, wie das Stadtfest, das schon erwähnte Weinfest, der
Christkindlmarkt, die Boogie-Woogie-Nacht, diverse Vernissagen oder auch die
Kammerkonzerte, die hochwertigste klassische Musik nach Töging bringen.
Anfang August waren wieder
die heißersehnten Worte „Ozapft is“ zu hören – das Töginger Volksfest lud zum
Feiern ein - traditionell mit den heimeligen Hütten am Mehrzweckplatz an der
Badstraße. Mit Helmut und Oliver Zeiler war lediglich die Festwirtsfamilie neu
bzw. nicht ganz neu, weil die Familie Zeiler das Volksfest bis 2014 begleitet
hatte.
Und nochmal Freizeit und
Spaß: das Freibad Hubmühle. Im Frühjahr musste der Beginn der Freibadsaison
witterungsbedingt nach hinten verlegt werden. Das gute Wetter während der
Freibadsaison machte den verspäteten Start mehr als wett. Die Besucherzahlen,
die dieses Jahr wieder die 100.000er-Marke geknackt haben, sind ein schöner
Beweis dafür. Auch das Piratenfest, das sich insbesondere beim jungen Publikum großer
Beliebtheit erfreut, fand wieder wie gewohnt statt. Nachdem wir bis weit in den
September hinein Badewetter hatten, wurde das Freibad in diesem Jahr erst am
17.09. geschlossen.
Zu den Bauthemen: Auch
2023 hat sich das Gesicht von Töging verändert. Einige Gebäude, die lange das
Stadtbild geprägt haben, sind gewichen und haben Platz für Neues gemacht.
Den Kindergarten St.
Johann Baptist verbinden sicher viele Tögingerinnen und Töginger mit ihrer
Kleinkinderzeit. Bereits im August 2021 wurden am Gebäude so gravierende
Baumängel festgestellt, dass der Kindergartenbetrieb untersagt wurde. Im Sommer
dieses Jahres rollten die Abrissbagger an, um für den Neubau des Kindergartens
Platz zu machen. Mehr oder weniger fast gegenüber hat im September der neue Kindergarten
Arche Noah für die Kleinen die Türen bereits weit aufgemacht. Vorgesehen sind
zwei Kindergartengruppen mit jeweils 25 Kindern und drei Krippengruppen mit
jeweils 12 Kindern. Angepasst an den derzeitigen Bedarf startete die Arche Noah
mit jeweils einer Gruppe. Ebenfalls neu gestaltet wurden die Räume der
Spielstube, die sich im Rettungszentrum befindet. Unverändert - wie bereits
seit rund 20 Jahren - wird hier die Betreuung von Kindern zwischen 1 ½ und 3
Jahren für jeweils Dienstag- und Mittwochvormittag angeboten. Kurz vor den
Sommerferien konnten, zur Freude von Rektorin Monassi und natürlich den Kindern
der Regenbogenschule, die neuen Außenanlagen eingeweiht werden. Das Sommerfest
der Schule war der richtige Anlass dafür. Die Ausstattung der Töginger Schulen
im Rahmen des Digitalpaktes mit Digitaltafeln, Tablet-Koffern etc. wurde 2023
fortgesetzt. Hier wird in die Zukunft investiert.
Die
massiven Probleme auf dem Wohnungsmarkt bei uns sind nicht – oder besser
gesagt: noch nicht – mit denen in den Ballungsräumen zu vergleichen. Dennoch
ist spürbar, dass das Angebot, gerade von bezahlbaren Wohnraum, auch bei uns
zurückgeht. Umso erfreulicher ist es, dass das Bauprojekt Siemensstraße 6,
welches von der Kreiswohnbau Altötting betreut wird, nun realisiert werden
kann. Der Spatenstich Anfang November brachte das Vorhaben auf den Weg.
Weitgehend fertiggestellt ist das Mehrfamilienhaus Hauptstraße 22/22a, das von
einem privaten Bauträger errichtet wurde und gerade weil es sich in der
Hauptstraße befindet, für das Stadtbild von Töging durchaus prägend ist.
Erfreut
zeigt sich die Wasserwacht über die Umsetzung des lang gehegten Wunsches bzgl.
mehr Lagerfläche. Der Anbau erfolgt am Rettungszentrum und hat bereits deutlich
Gestalt angenommen.
Es
war immer Tenor, dass die Sanierung der Straßen in kleinen Schritten aber
beständig erfolgen muss, um zu verhindern, dass die Straßen in Töging zu
Schlaglochpisten werden. 2023 wurde die Von-Weber-Straße saniert und, fast noch
wichtiger, der Abwasserkanal aus den 50er Jahren und die Wasserleitung
erneuert. Es ist zwar für Anwohner immer mit Einschränkungen und Ungemach
verbunden, aber letztendlich dürfte die Freude über die Sanierung dann doch
überwiegen, zumal seit Abschaffung der Straßenausbaubeiträge die Anwohner hier
seit einigen Jahren nicht mehr mitzahlen müssen.
Im
Herbst wurden im Bereich der Daseinsvorsorge die Gebühren für Wasser und
Abwasser neu kalkuliert und werden nun, aufgrund eines einstimmigen Beschlusses
des Stadtrates zum 01.01.2024 für das Wasser auf von 1,11 € auf 1,40 € pro m³
und für das Abwasser von 2,88 € auf 3,20 € pro m³ angehoben- Gebührenerhöhungen
sind nie schön, aber ab und an leider notwendig.
Nicht
direkt Daseinsvorsorge, aber dennoch enorm wichtig ist der Glasfasernetzausbau.
Auch aufgrund der kompakten Ortsstruktur ist der Ausbau in Töging schon sehr
weit gediehen. Für das Auswahlverfahren nach der BayGibitR wurden nun noch fünf
Erschließungsgebiete zusammengestellt, die förderfähig sind. Ein entsprechender
Förderantrag wird 2024 gestellt.
Nach
fünf Jahren steigt die Stadt Töging zum 01.09.2024 aus dem Projekt
Öko-Modellregion aus. Diese Entscheidung des Stadtrates hatte durchaus
Signalwirkung für andere Kommunen im Landkreis Altötting. Auch das
Gründerzentrum Töging steht nach rund 25 Jahren in seiner jetzigen
Organisationsform vor seiner Auflösung, wobei hier auch weiterhin eine
Förderung mit dem Gründungs-Stellwerk 18 in Rosenheim erfolgen wird.
Auch
personelle Veränderungen, die das Leben in Töging berühren, sollen nicht
unerwähnt bleiben: als Nachfolger von Pfarrer Johann-Albrecht Klüter trat im
März Pfarrer Torsten Fecke seinen Dienst in der Evangelisch-Lutherischen
Kirchengemeinde Töging/Neumarkt St. Veit an. Nach sieben Jahren ist Florian
Kulzer als Geschäftsführer der strotög GmbH ausgeschieden. Ihm folgt Richard
Schrader nach. Fast ¼ Jahrhundert hat Werner Noske als 1. Vorsitzender die
Geschicke des TuS gelenkt. Nun hat er im April den Stab an Hansi Neuberger
übergeben.
Einzelne
Themen sind mit unterschiedlicher Brisanz immer wieder aufgetaucht: besonders
ärgerlich war das Einsammeln der gelben Säcke. Die Stadt und der Landkreis
werden geschimpft, können aber nichts dafür. Mittlerweile ist es zum Glück
besser geworden; hoffentlich bleibt es so.
Wie
sagt man so schön: die Arbeit wird uns nicht ausgehen. Das gilt auch für 2024.
Einige Großprojekte wie die Sanierung der Mehrzweckhalle, die Ertüchtigung der
Wasserversorgung, die Sanierung der Außensportanlagen an der Comenius-Schule
oder der Neubau des Kindergartens St. Johann Baptist werfen ihre Schatten
voraus oder sind bereits in die entscheidende Phase getreten. Und die Erfahrung
lehrt, dass Ad hoc-Geschichten immer dazukommen, die nicht planbar sind.
Liebe
Stadtratskolleginnen und -kollegen, auch bei uns hat sich einiges getan: Gleich
zu Beginn des Jahres hat es im Stadtrates einen Wechsel bei den Referenten
gegeben. Stadträtin Petra Wiedenmannott gab das Ressort „Familie und Jugend“ an
Stadtrat Gerd Pfrombeck ab. Im September dieses Jahres legte Stadtrat Stefan
Grünfelder sein Stadtratsmandat nieder. Nach mehr als 33 Jahren im Töginger
Stadtrat kann man mit Fug und Recht behaupten, dass ein Urgestein vom Stadtrat
Abschied genommen hat. Die Nachfolge hat Herr Christian Snoppek angetreten.
Liebe
Kolleginnen und Kollegen, es war schön, 2023 mit Ihnen zu arbeiten. Wir haben
diskutiert und gerungen, aber letztendlich war immer das Wohl unserer Stadt
Töging entscheidend. Herzlichen Dank dafür. So wünsche ich es mir und uns auch
für 2024.
Mein
ausdrücklicher Dank für die Vertretung in den letzten Monaten geht an dieser
Stelle an die zweite Bürgermeisterin Renate Kreitmeier und den dritten
Bürgermeister Werner Noske.
Abschließend
wünsche Ihnen persönlich von ganzen Herzen ein frohes Weihnachtsfest für Sie
und Ihre Lieben sowie Gesundheit und Glück für 2024.
Im Anschluss an diese Ausführungen nehmen
die Stadträte Joachimbauer, Zellner und Neuberger die Gelegenheit war,
ihrerseits das Jahr 2023 kurz Revue passieren zu lassen. Sie sprechen ihren
Dank an den Ersten Bürgermeister, die Verwaltung und die Vereine aus und
wünschen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.
Die
Mitglieder des Stadtrats nehmen die Informationen zur Kenntnis.